Dienstag, 10. August 2010

Sonntagsspaziergang

Was tun, wenn der Magen mal wieder zum Bersten gefüllt ist, die Augenlieder keinen Mucks mehr tun, der ganze Körper nach Couch schreit? Dem Schlendrian nachgeben? Nee!! Also den nur zaghaft protestierenden Stephan und die dicke Ginger mit Nachdruck vor die Tür geschoben und los geht’s zu einem sehr entspannenden und spaßigen Spaziergang! Das Wetter war perfekt – leicht bewölkter, freundlicher Himmel, moderate Temperaturen und eine leichte Briese. Versteht mich bitte nicht falsch! Für mich bedeutet das lediglich, dass ich nicht gleich nach dem 2. Schritt im eigenen Saft schwimme, sondern eben erst nach … naja … fünf Minuten!
Erstes Ziel unseres Ausfluges war das sagenumwobene Haus Nr. EINS, die Residenz unseres Big Bosses. Auf einem kleinen Hügel, etwas abseits der Management-Wohnsiedlung gelegen residiert hier der deutsche Chef von Samartex. Er kommt nur zwei- bis dreimal im Jahr für wenige Wochen. Diese Wochen jedoch sind bei Allen gefürchtet. Nur ein wages Gerücht über das baldige Eintreffen des Chefs aus Germany reicht aus, in der Firma eine handfeste Massenpanik auszulösen! Die geschulten Augen der Senior-Manager jedoch schweifen einmal über den ungemähten Rasen des Golfplatzes und es kehrt wieder die übliche Ruhe ein (Golfrasen gemäht = der Chef kommt!). 
 Weiter ging unser Spaziergang über Kakao-, Mais- und Bananenplantagen. Die Kakaobäumchen riechen herrlich nach den direkt am Stamm hängenden Früchten. Überall flattern taubengroße Schmetterlinge herum, kleine Echsen und Geckos flitzen blitzschnell über den Weg. Wirklich schön!! Leider muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass die Flächen für diese Plantagen üblicherweise durch das legen von Feuer vom Unterholz befreit und dann bewirtschaftet werden, dort also eigentlich Urwald stehen müsste.
 
Die Landschaft ist ein wenig hügelig und jetzt, direkt nach der Regenzeit, durchzogen von kleinen Flüsschen und Rinnsalen. Leider wird dies der Natur zum Verhängnis, denn genau diese Wasserläufe transportieren den so begehrten Goldstaub. Überall zeigt mir Stephan verlassene illegal betriebene Schürfstellen, so genannte „galamseyers“. Kleine und große Löcher, teilweise mit Wasser gefüllt, aber immer mit dem giftigen Schwermetall Quecksilber versetzt, das bei der Goldgewinnung verwendet wird.


Weiter geht’s zu einem der vielen Relikte der längst vergangenen golden Ära, von der hier noch immer alle schwärmen. Schon von weitem zu sehen zieht sich ein schnurgerades schwarzes Band durchs Gras, die Sonne flimmert darüber. Das alte Airfield von Samartex, auf dem man noch in den 80er und 90er Jahren mit einer kleinen Dornier (15 Sitze) aus Accra kommend im Samreboi-Busch gelandet ist.
Als nächstes kamen wir in einem der vielen kleinen Siedlungen durch. Auf den ersten Blick sieht man nur Kinder allen alters. Sobald sie uns erspäht hatten war die Aufregung groß. Manche kommen sofort angerannt, laut „Bruni! Bruni!“ rufend, andere mit genügend Sicherheitsabstand schüchtern lächelnd.

 Schnell noch im Klubhaus angehalten, eine Runde Kubb gespielt und dabei eine leckere Kokosnuss ausgeschlürft. Gott gehts uns schlecht!!

Über eine frisch angestochene Gummibaumplantage ging es weiter Richtung Couch. Gummibäume werden ringförmig angeschlitzt, so dass der weiße Kautschuk in einer Schale gesammelt werden kann.
Kurz bevor wir wieder zurück an unserem Haus ankamen viel Stephan noch ein, dass Samartex auch eine eigene kleine Schweinezucht betreibt. Also ab über den Zaun und Schweine gesucht, gefunden, gestreichelt, Fotos gemacht.
Nach einer Stunde waren wir dann wieder zurück an unserem Haus.
Schön wars!

3 Kommentare:

  1. "Leider muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass die Flächen für diese Plantagen üblicherweise durch das legen von Feuer vom Unterholz befreit und dann bewirtschaftet werden, dort also eigentlich Urwald stehen müsste."

    genau! aber wer im glashaus sitzt...

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  2. Können wir gern bei einem Bier diskutieren, würde hier jetzt den Rahemn sprengen! ;-)

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  3. schade, dass die landebahn nicht mehr in betrieb ist. sonst könnte ich jedes wochenende mit meinem privatjet direkt bei dir einfliegen... ;-) dann müsste ich auch nicht eifersüchtig auf das schweinchen sein, welches du so glücklich grinsend streichelst. und könnte so wunderschöne fotos von schmetterlingen selbst machen (na gut, meine kamera kann da nicht mithalten, aber ich hoffe, du weißt die kleine auch zu würdigen!). aber naja, da die landebahn eben nicht mehr in betrieb ist... bleibt das im reich der träume... ;-)

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